Natur, Rangordnungskämpfe, Wettbewerb und Agrarpolitik
Rangordnungskämpfe innerhalb der Nahrungsmittelkette, die zu Lasten der Landwirtschaft gehen
Anteil der Landwirtschaft an den Verkaufserlösen drastisch gesunken
Investitionen für einen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft wesentlich höher als in der Industrie
Im Mittelpunkt stehen die Industrialisierung der Landwirtschaft und Rangordnungskämpfe innerhalb der Nahrungsmittelkette, die zu Lasten der Landwirtschaft gehen. Die Rangordnungskämpfe, zu denen leider auch Kriege gehören, haben die Menschen aus der Natur, speziell aus dem Tierreich, übernommenen. In der Wirtschaft und damit auch in der Landwirtschaft werden die Rangordnungskämpfe als Wettbewerb bezeichnet. Industrialisierung, Wettbewerb und Agrarpolitik haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe stark vermindert hat und weiter vermindert. Die gegenwärtigen Proteste der Bauern gegen ihre Situation hat das Ziel, ihre Betriebe nicht aufgeben zu müssen und wenigstens die untere Stufe im Rangordnungskampf in der Nahrungskette zu bewahren. Es wird darauf verwiesen, dass die Landwirtschaftsbetriebe wirtschaftlich benachteiligt sind, d. h. ihre eingesetzten Produktionsfaktoren und Maßnahmen für die Verminderung der Umweltbelastungen werden nicht ausreichend bezahlt. So ist nach der Statistik auch der Anteil der Landwirtschaft an den Verkaufserlösen für wichtige Nahrungsmittel (Preise des Handels) von 1950/55 bis 2020 von 62,6 % auf 20,6 % gesunken. Obwohl in der Landwirtschaft länger als in der Volkswirtschaft im Durchschnitt gearbeitet wird, ist das mit dem Bruttolohn vergleichbare Einkommen niedriger. Die Investitionen für einen Arbeitsplatz waren 2022 in der Landwirtschaft mit 794.000 € Investitionen aber wesentlich höher als in Industrie, Handel oder Bauwesen. 2020 hatten nur 36,7 % der Betriebe einen gesicherten Hofnachfolger. Außerdem wird in Übereinstimmung mit anderen Autoren betont, dass die Ausdehnung des Ökologischen Landbaus wegen der niedrigeren Erträge im Vergleich zum Konventionellen Landbau zur Inanspruchnahme von mehr Naturflächen führt und deshalb ökologisch nicht unbedingt sinnvoll ist. Ziel muss ein Landbau sein, der hohe Erträge hat und gleichzeitig ökologisch ist (Nachhaltige Industrielle Landwirtschaft).
Zurück zu Schwerpunkt "Strukturwandel und nachhaltige Ausrichtung im Agrar- und Ernährungssektor"
Natur, Rangordnungskämpfe in der Gesellschaft, Wettbewerb, Agrarpolitik und Landwirtschaft
Dr. Eberhard Schulze
Heft 47 (2024)
Herausgegeben von der Leipziger Ökonomischen Societät e.V., Leipzig